Anna-Hirsch-Frauenpreis 2021
DIE LINKE. Sächsische Schweiz Osterzgebirge lobte anlässlich des Frauentages 2021 zum neunten Mal einen Preis aus, mit dem herausragende Leistungen von Frauen in Gesellschaft und Politik gewürdigt werden.
Dieser Preis ist nach Anna Hirsch benannt. Anna Hirsch wohnte in Dohna und war seit 1931 Mitglied der Kommunistischen Partei. Sie war eine Verfechterin der Frauenrechte und erkannte schon sehr früh die Gefahr des aufziehenden deutschen Faschismus. Aufgrund ihrer vielen Aktivitäten wurde sie 1932 in die Gemeindevertretung der Stadt Dohna gewählt. Im Rat setzte sie sich vor allem für die arbeitende Bevölkerung und die Frauen ein. Nach dem Verbot der KPD gehörte sie zu den führenden Persönlichkeiten der Widerstandsgruppe um Rudolf Gebauer an und führte den Kampf gegen den Nationalsozialismus illegal weiter. Ihre Arbeit bestand in der Versorgung von Emigranten mit Geld, Briefen und Zeitungen sowie der Kommunikation und Kuriertätigkeit in der Grenzregion. Im September 1938 wurde Anna Hirsch von der Gestapo festgenommen und ins Konzentrationslager Ravensbrück und letztendlich nach Auschwitz gebracht. Am 13.11.1942 starb Anna Hirsch im Konzentrationslager.
Anne Weigang
Anne Weigang ist Sozialpädagogin. Sie gehörte vor über zehn Jahren zu den Gründer*innen des Mundwerk e.V., ein Verein, der Kindern und Jugendlichen in Freital-Potschappel eine Anlaufstelle bieten wollte. Hausaufgaben, einfach quatschen, Probleme erkennen und lösen und auch eine warme Mahlzeit. Für sie und den Verein waren erst mal alle Kinder gleich, egal ob nun die Eltern Beamt*innen oder Arbeiter*innen waren, oder auch keinen Job hatten. Sie brachte zusammen mit ihren Mitstreiter*innen den Kindern bei, was Demokratie bedeutet, was Wahlen sind. Und sie musste erkennen, dass das nicht allen Menschen in Freital gefällt. Mal war ein Autoreifen zerstochen, mal waren es üble Sprüche, die sie zu hören bekam. All das hielt sie jedoch nicht davon ab, weiter zu machen.
Aber auch außerhalb des Vereins ist sie umtriebig. Sie gehört zur Stolpersteingruppe und hat durch ihre umfangreichen Recherchen nicht nur geringen Anteil daran, dass wir wohl dieses Jahr erstmals einen Stolperstein in Freital verlegen können. Auch an der im Herbst eingeweihten Gedenkstätte Berga/Elster in Thüringen war sie beteiligt. Diese hat sie mit initiiert. Hier entstand eine Gedenkstätte für die Opfer von Zwangsarbeit.
Ines Eckstein
Ines Eckstein ist Friseurmeisterin aus Reichstädt und sehr engagiert in allem, was mit Helfen zu tun hat. Egal ob Flüchtlinge, Obdachlose, Menschen in Rumänien, oder einfach Menschen, welche nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Seit einiger Zeit ist sie bei den „Barber Angels“ aktiv. Dies ist eine Initiative von Friseur*innen, die mit kostenlosen Haarschnitten obdachlosen Menschen ein Stückchen Würde zurückgeben wollen. Ines ist im Berliner Ableger der „Barber Angels“ aktiv. Unermüdlich ist sie am Sammeln, Kontakte knüpfen, Spenden koordinieren. So konnte sie seit einigen Jahren ein Netzwerk aufbauen. Sie bekommt Anrufe von Supermärkten, dass Lebensmittel abgeholt werden können, diese bringt sie dann zusammen mit vielen fleißigen Helfer*innen z.B. zur Suppenküche oder zur Bahnhofsmission nach Dresden.
Zu Weihnachten packt sie Päckchen für Menschen in Rumänien, sie sammelt Kleidung, Schlafsäcke, Spielzeug u.v.m. für Flüchtlingsunterkünfte und das Frauenhaus.
Das alles tut sie aus einem einfachen Grund: Helfen. Ein Stück zurückgeben, von all dem Glück, welches wir hier haben. Sie ist eine bescheidene Frau, die selbst jetzt wo sie ihren eigenen Friseursalon in Dippoldiswalde coronabedingt schließen musste nicht jammert und lamentiert, sondern einfach anpackt, wo viele andere wegschauen und sich um sich selbst drehen.
Edith Klikics-König
Frau Klikics-König gehört zu jenen Frauen in Pirna, die für ihr soziales und mitmenschliches Handeln ganz besonderes Ansehen genießt. Im Jahr 2007 übernahm sie die Leitung der „Pirnaer Tafel“ und steckte ihr Herzblut und ihre ganze Kraft hinein. Die Tafel entwickelte sich zu einer festen Institution der sozialen Betreuung in Pirna. Darüber hinaus gelang es ihr, den Tafelstandort am Tischerplatz auch als Familien-Begegnungsstätte mit Kleiderkammer und Suppenküche auszugestalten. Als die „Tafel“ und Kleiderkammer in Heidenau Unterstützung benötigten, packte sie auch dort für einige Jahre mit an und sicherte mit viel Energie den Bestand dieses unverzichtbaren Standortes. 2019 kandidierte Frau Klikics-König auf der Liste der Linkspartei, denn bei der Linken sah sie die meisten inhaltlichen Schnittmengen. Auch die aktive jährliche Teilnahme der Familien-Begegnungsstätte an der 1. Mai-Feier auf den Pirnaer Elbwiesen soll nicht unerwähnt bleiben, sowie ihre Mitarbeit im Seniorenbeirat der Stadt Pirna, wo sie immer wieder soziale Themen voranbringt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pirna, Sandra Wels, beschreibt das Wirken von Frau Klikics-König wie folgt: „Mit Wort und Tat setzt sie sich für die Menschen mit Sorgen und sozialen Nöten ein, für Menschen, mit denen es das Leben nicht so gut meint – egal ob Familien, Alleinerziehende, alleinstehende oder kranke Frauen und Männer. Das Helfen, Unterstützen, Zuhören, Argumentieren und Kämpfen für das Wohl der Menschen, die zu ihr kommen, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zugleich ermutigt sie stets dazu, die eigenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität selbstbewusst und aktiv auszuschöpfen“.
Wir, als Kreisverband Sächsische Schweiz – Osterzgebirge freuen uns stellvertretend für viele Frauen diese Drei mit dem diesjährigen Anna Hirsch Preis auszeichnen zu können und sagen: DANKE, das es euch gibt!